Unser erster Tag in Bulgarien beginnt mit reichlich Nebel. Als Basti das Zelt öffnet, ist vor uns eine weiße Wand. „Wie sie sehen, sehen sie nichts“ sagt er lachend zu mir, während er beginnt sich seine Sandalen anzuziehen. „Verlauf dich nicht da draußen“ antworte ich ihm ebenfalls lachend. Wir beschließen heute im Zelt zu frühstücken und erst einmal ein wenig abzuwarten, bis sich der Nebel verzieht. Außerdem ist das Zelt von außen nass. Keine Stunde später hat sich der Nebel auch schon verzogen und wir beginnen zusammen zu packen. Heute wollen wir bis nach Blagoewgrad fahren. Dort haben wir uns für 2 Nächte eine Unterkunft genommen, damit wir genügend Zeit haben um den benötigten PCR-Test für die Einreise nach Griechenland zu machen. Doch bis nach Blagoewgrad haben wir noch 74Km vor uns. Nachdem wir alles zusammen gepackt haben und die Räder beladen sind, fahren wir wieder zurück zur Straßen. Die ersten 3,8Km geht es noch ein wenig bergauf, bis auf 980Hm. Um uns herum ist nahezu nichts, außer Natur und hohe Berge. Alles ist grün. Die nächste Ortschaft ist Kjustendil, die direkt am Fuße der Berge zu Nordmazedonien liegt. Eine 10Km lange nahezu komplett geradeaus verlaufende Straße führt bergab zur Stadt. In der Stadt angekommen folgen wir einem kleinen Fluss ohne Name, der einmal quer durch die Stadt fließt. „Hey! Guck mal was da auf der Straße liegt“ ruft Basti mir laut zu und hält an. Ich halte ebenfalls an und frage ihn „Was denn?“. Er zeigt auf etwas, dass nur wenige Meter vor mir am Straßenrand liegt. „Da, direkt vor dir. Ein Hufeisen“. Jetzt sehe ich es auch. Ich schiebe mein Rad zu dem Hufeisen, dass 2 Meter vor mir am Straßenrand liegt und hebe es auf. Wow. „Jetzt haben wir einen Glücksbringer. Das muss ich unbedingt an mein Fahrrad machen“ sage ich zu Basti, während ich mir schon überlege wie ich es am besten an meinem Rad befestigt bekomme. Ich pack es erst einmal in die Tasche, damit es nicht wegkommt. Hinter der Ortschaft fahren wir zuerst ein Stückchen auf der Hauptstraße, bevor wir auf eine kleinere Nebenstraße abbiegen. Hier ist deutlich weniger los. Außerdem kommen wir so auch durch ein paar kleinere Ortschaften und sehen mehr vom Land, als wenn wir nur stumpf der Hauptstraße folgen.
Die Nebenstraße verläuft neben dem Fluss Struma und verbindet so mehrere kleine Dörfchen. Unterwegs treffen wir immer wieder Leute die uns grüßen und zu winken. Kurz hinter der Ortschaft Dragodan müssen wir dann die Flussseite wechseln. Direkt auf der anderen Seite des Flusses fahren wir als erstes durch eine Unterführung der Autobahn A3, die von Sofia bis nach Blagoewgrad führt. Jetzt ist es nicht mehr weit bis nach Blagoewgrad. 14Km und ständiges rauf und runter gefahre später sind wir auch schon da. Wenige hundert Meter hinter dem Ortsschild machen wir erst einmal eine kleine Pause. Basti schaut auf dem Handy nach, ob wir schon eine Antwort der Unterkunft haben, da wir noch auf eine Bestätigung warten. Leider noch nichts. Wir beschließen schon einmal Ausschau nach anderen Unterkünften zu halten, falls wir heute keine Antwort mehr bekommen sollten. Wenig später antwortet uns aber die Vermieterin der Unterkunft und teilt uns mit, dass alles klappt, wir aber erst ab 17Uhr in die Wohnung können, da sie selber noch am arbeiten ist. Sie hat aber ihren Eltern Bescheid gegeben, die ebenfalls in diesem Haus ein paar Etagen weiter oben wohnen, dass um 17Uhr Gäste für die Ferienwohnung kommen und diese uns die Schlüssel übergeben werden. Da wir noch etwas Zeit bis 17Uhr haben, halten wir am nächsten Supermarkt, der auf dem Weg zur Unterkunft liegt an und kaufen dort noch etwas ein. Anschließend fahren wir zu der Unterkunft und warten vor dem Haus auf die Schlüsselübergabe. Wenig später kommt ein älterer Herr auf uns zu, begrüßt uns sehr freundlich und sagt uns, dass er uns die Wohnung zeigt. Wir folgen ihm hinter das Haus auf einen Parkplatz. Während er mit Basti ins Gebäude verschwindet, warte ich draußen bei den Rädern. Wenig später sind die beiden zurück und er überreicht Basti sein Handy. Dort ist der Sohn des älteren Herrn dran, der Basti fragt, ob alles geklappt hat und wenn wir fragen haben oder Hilfe bräuchten, ihn jederzeit anrufen können. Anschließend überreicht uns der Mann die Schlüssel und wünscht uns noch einen schönen Tag. „Also, die Räder können wir drinnen abschließen. Die Wohnung selbst befindet sich im 3 Stock, aber es gibt einen Aufzug“ erzählt Basti mir. Wir packen die Räder ab und bringen alles ins Gebäude. Als erstes stellen wir die Räder auf Seite und schließen sie ab. Anschließend packen wir den kleinen Aufzug voll mit unseren Taschen und bringen alles in die Wohnung. Dort machen wir uns dann noch etwas zu essen, duschen und planen den nächsten Tag schon mal durch, ehe wir ins Bett gehen.
Am nächsten Tag stehen wir früh auf, denn wir haben viel vor. Heute wollen wir die benötigten PCR-Tests für unsere Weiterreise nach Griechenland in einem Krankenhaus machen. Alles was wir an Unterlagen brauchen, sowie in welchen Krankenhäusern es überhaupt möglich ist einen solchen PCR-Test zu machen, hat Basti schon während wir in Kroatien waren rausgesucht. Als erstes suchen wir ein kleines Geschäft auf, in dem wir die benötigten Formulare ausdrucken können. So, Punkt eins auf unserer heutigen To-Do-Liste erledigt. Punkt zwei, ausfüllen der Formulare. Check. Jetzt geht es zum Krankenhaus. Dieses ist nicht weit weg, denn unsere Unterkunft liegt ganz in der Nähe. Ein paar Gehminuten später sind wir auch schon da. Am Haupteingang des Krankenhausgebäudes stehen mehrere Sanitäter an zwei Rettungswagen, die scheinbar auf den nächsten Einsatz warten. Einer von ihnen spricht uns an und fragt uns auf englisch, ob wir wegen einem PCR-Test hier sind. Sehen wir etwa so doll nach Touristen aus? Basti antwortet ihm mit ja. Daraufhin deutet der Mann nach rechts von sich aus auf einen Nebeneingang und sagt, dann müsst ihr dorthin. Wir gucken zum Nebeneingang und sehen das dort ein Zettel an die Scheibe gehängt wurde, auf dem „PCR-Test“ steht. Wir bedanken uns bei ihm und gehen zum Nebeneingang. Dort steht ein Mann vor der Tür, der ebenfalls einen Test machen möchte. Also stellen wir uns an. Durch die Glastür können wir sehen, wie direkt gegenüber des Eingangs eine Tür aufgeht und ein Mann herauskommt. Ein Mann im Kittel und Mundschutz ruft den nächsten herein. Daraufhin geht der Mann vor uns rein und verschwindet in der Tür. Keine 3 Minuten später ist er schon raus und wir sind dran. Basti geht als erstes rein. Als er wieder rauskommt, sagt er zu mir „du bist dran. Ich gehe schnell zur Bank, Bargeld holen. Bin gleich wieder da“ und rennt weg. Ok, dann bis gleich. Ich gehe in das Zimmer und werde von einem Mann der die Proben entnimmt und einer Frau hinter einem Schreibtisch freundlich begrüßt. Der Mann bittet mich, mich hinzusetzten und den Kopf leicht nach hinten zu nehmen. Anschließend geht er mit einem Wattestäbchen in meine Nase, um die Probe zu entnehmen. Mit einem anderen Wattestäbchen entnimmt er die Probe aus meinem Mund. Das war es auch schon. Die Frau erklärt mir noch, dass die Proben von uns gleich mit den andren Proben ins Labor gehen und das wir die Ergebnisse heute Nachmittag hier abholen können. Kurz nachdem ich wieder ausgegangenen bin um auf Basti zu warten, kommt er auch schon wieder angelaufen. Da nach mir keiner mehr gekommen ist, kann er direkt rein. Als er wieder raus ist, erzählt er mir, was er drinnen noch mit der Frau gesprochen hat. „So, die beiden Tests haben jetzt 200 Lew gekostet. Das sind ungefähr 102€. Die Ergebnisse der Tests können wir heute Nachmittag ab 15 Uhr hier abholen. Sollen wir uns solange die Stadt angucken?“. Mensch, dass ging ja schneller und leichter alles als gedacht. Also schlendern wir noch ein wenig durch die Stadt und machen uns an den letzten Punkt unserer heutigen To-Do-Liste, eine bulgarische Fahne kaufen. In einem Souvenirgeschäft in der Fußgängerzone werden wir fündig. Da es noch eine Weile bis 15Uhr dauert, beschließen wir erst noch einmal zur Unterkunft zurück zu gehen. Auf dem Weg dort hin kommen wir an einem Supermarkt vorbei. Dort kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten für die kommenden Tage ein. Als wir durch die Getränkeabteilung kommen, sagt Basti zu mir „Ich kaufe mir jetzt ein Bier“. „Um die Uhrzeit?“ antworte ich ihm und schaue ihn stirnrunzelnd an. „Nein, nicht für jetzt. Für später. Entweder ich trinke das Bier dann zur feier des Tages wenn das Ergebnis negativ ist, oder aber aus Frust wenn das Ergebnis positiv sein sollte“ antwortet er mir. Mmmh.. eigentlich keine schlechte Idee. Also suche ich mir etwas raus. Meine Wahl fällt aber auf einen Cider.
Um Punkt 15Uhr stehen wir wieder vor dem Krankenhaus. „Wir sind zwei so richtige Klischee Deutsche. Pünktlich auf die Minute“ sagt Basti lachend. Ich kann mich dem nur anschließen und lache mit. Die Tür zum Untersuchungsraum steht offen und Basti geht rein. Keine Minute später ist er mit unseren Testergebnissen wieder zurück. „Und?“ frage ich ihn. „Morgen geht es Richtung Griechenland“ antwortet er mir. Super! Wir spazieren noch eine Weile durch die Stadt, ehe wir zurück zur Unterkunft gehen und zu Abend essen. Nach dem essen packen wir schon mal die ersten Sachen wieder zusammen und legen uns anschließend schlafen.
Die Podtschis
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