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Früh am Morgen werden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Nachdem wir gefrühstückt haben, packen wir alles zusammen und fahren zurück zur Straße und dann weiter. Wir fahren eine ganze Weile auf einer Landstraße, die parallel neben der Autobahn verläuft. Viel ist hier nicht los. Links und rechts von uns ragen Berggipfel in den Himmel und hin und wieder kommen wir an kleinen Abzweigungen vorbei, die in kleine Dörfer führen. Ungefähr 30Km später sind wir auch schon in Skopje. Skopje ist die Hauptstadt von Nordmazedonien und auch gleichzeitig die größte Stadt im Land. Mit seinen knapp 630.000 Einwohnern (Stand 2019) ist sie im Vergleich zum Rest von Europas Hauptstädten eine der kleinsten. Dennoch ist hier viel los. Seit langem fahren wir mal wieder auf einen extra angelegten Fahrradweg. In Skopje haben wir uns für eine Nacht eine Unterkunft gemietet. Die Unterkunft ist schnell gefunden. Dort werden wir von einem sehr netten Mann empfangen, der uns unsere Unterkunft zeigt. Wir verstauen unsere Sachen in der Wohnung und machen uns auf den Weg zur Altstadt. Unterwegs halten wir an einem Bankautomaten an, da wir noch etwas Bargeld abheben müssen um die Unterkunft zu bezahlen. Nachdem ich meine Karte in den Automaten gesteckt habe, den Pin und den Betrag den ich abheben möchte eingegeben habe, wird noch einmal die übliche Mitteilung angezeigt „Wollen sie den angegeben Betrag von 20.000 Denar abheben? ->yes ->cancel“ Was? Moment mal ich habe doch 2000 Denar ausgewählt.

2000 Denar sind ungefähr 33€ und 20.000 Denar dementsprechend 330€. Nenene, so viel brauchen wir nicht, geht mir sofort durch den Kopf. Ich drücke also cancel und mir wird die Meldung „Vielen Dank. Ihr Betrag wird ausgezahlt“ angezeigt. Was! Willst du mich veräppeln? Ich habe abbrechen gedrückt. Der Automat brummt, spuckt mir meine Karte und 20.000 Denar aus. „Ist doch nicht war!“ murmel ich verärgert. Jasmin fragt mich was los ist. Ich nehme das Geld aus dem Automaten, drehe mich zu ihr um und halte ihr den dicken Bündel Geldscheine hin und sage „Lust auf ne shopping tour?“. Verwirrt schaut sie mich an und fragt „Wie jetzt?“. Ich erzähle ihr was gerade passiert ist. Jetzt müssen wir beide lachen, da die Situation irgendwie wieder so typisch ist für uns. Da wir Sonntag haben, können wir das Geld heute nirgends umtauschen oder einzahlen. Naja, dann leben wir jetzt halt im Saus und Braus. In der Altstadt befindet sich ein großer sehr alter Bazar, wo heute aber leider fast alle Geschäfte geschlossen haben. „Schade, jetzt können wir noch nicht einmal das Geld auf den Kopf hauen“ sage ich lachend zu Jasmin. Ein wenig von dem Geld können wir dann doch noch ausgeben. An einem kleinen Stand kaufen wir uns eine nordmazedonische Fahne für das Fahrrad. Wir schlendern noch ein bisschen durch die Altstadt. Direkt neben ihr befindet sich die Stadtburg Kale. Leider ist sie jedoch auch zu und uns bleibt nur der Blick von außen. Auf den Rückweg kommen wir noch an einer großen shopping mal vorbei, die auch über einen Supermarkt verfügt. Dort machen wir noch ein paar Besorgungen, bevor wir zurück zur Unterkunft gehen. An der Unterkunft angekommen, gehe ich als erstes zu unserem Vermieter, der eine Etage über uns Wohnt und bezahle unsere Unterkunft. Anschließend kochen wir uns etwas leckeres. Dann heißt es duschen und ab ins Bett.

Nach dem Aufstehen heißt es dann frühstücken, zusammen packen und los. Unser Weg führt uns einmal quer durch die Stadt. Dabei überqueren wir den Fluss „Region Vardar“. Auf beiden Seiten der Brücke stehen jeweils zwei große Löwen Statuen. Hinter Skopje geht es direkt erst einmal wieder bergauf.

Oben angekommen, geht es nach knapp einen Kilometer auch schon wieder die komplette Höhe bergab in die Stadt Kumanovo. Auf einer Nebenstraße, die nur knappe 100m nahezu parallel zur Hauptstraße verläuft, verlassen wir die Stadt wieder. Die Nebenstraße haben wir fast die ganze Zeit für uns alleine. Warum, wird uns auch schnell klar. Sie war wohl mal vor einigen Jahren die Hauptstraße gewesen, bevor die neue Hauptstraße gebaut wurde. Sie ist übersät mit Schlaglöchern und der Asphalt hat auch seine besten Jahre lange hinter sich. Nach einer Weile wird es uns dann zu lästig den ständigen Schlaglöchern auszuweichen und wir wechseln auf die Hauptstraße. Zu unserem Glück ist hier aber auch nicht viel los. Hin und wieder fährt ein Auto an uns vorbei, wobei das ein oder andere uns zu hupt und die Insassen uns zu winken. Es geht immer wieder hoch und runter. Um uns herum ist nichts außer Natur, Hügel und Berge. Dazu brennt die Sonne von oben auf uns herab. „Mensch, heute ist es aber auch wieder ganz schön warm“ sage ich zu Jasmin, als wir eine kleine Pause am Straßenrand im Schatten eines einzelnen Baumes machen. „Was sagt denn das Thermometer?“ frag sie mich. „Moment ich gucke mal nach. 36°C“ antworte ich ihr. Wir beschließen so langsam nach einen Schlafplatz Ausschau zu halten. Kurze Zeit später werden wir auch schon fündig. Wir folgen einer kleinen Abfahrt die von der Hauptstraße wegführt und entdecken eine große Wiese, wo nur ein paar einzelne Birnenbäume stehen. „Hier ist doch super!“ sage ich zu Jasmin und deute auf die Wiese. „Finde ich auch und man wird nicht direkt von der Straße aus gesehen“ antwortet sie. Wir fahren auf die Wiese und suchen uns ein nettes Plätzen zwischen zwei Birnenbäumen. Während wir zu Abend essen unterhalten wir uns noch ein wenig. „Heute der Tag hatte es aber auch wieder in sich!“ äußert dabei Jasmin. „Waren ja auch immer hin 1030Hm, die wir heute gemacht haben und das bei der Hitze“ antworte ich ihr. Nach dem essen heißt es abspülen und ab in Bett. Am nächsten Morgen der gleiche Ablauf wie immer. Aufstehen, Frühstücken, Zähne putzen, Sachen packen und los geht es. Wir folgen der Straße weiter Richtung Osten. Auf einem geraden Stück tauchen links und rechts, sowie in der Mitte der Fahrbahn Leitplanken auf und der recht neue Asphalt endet hier. Scheinbar wurde hier die „alte Straße“ abgetragen und die Fahrbahn wird erneuert. Doch von Arbeitern oder Baumaschinen ist weit und breit nichts zu sehen. Eine ganze Weile später taucht hinter einer langgezogenen Kurve auf einer sehr langen Geraden dann Bauarbeiter auf, die die Straße neu teeren. Als wir auf der Höhe der Bauarbeiter sind, winken und lächeln sie uns zu. Was wir erwidern. Direkt hinter ihnen beginnt die neue super geteerte Straße. „Wow, man kommt gleich viel schneller vom Fleck!“ ruft Jasmin mir zu. Einige Zeit später kommen wir an einem kleinen Örtchen vorbei. An einem kleinen Minimarket decken wir uns mit neuen Lebensmittel ein. Ab jetzt geht es bis zur bulgarischen Grenze nur noch bergauf. Aktuell befinden wir uns auf 470Hm. Die Grenze zu Bulgarien liegt auf 1170Hm und ist noch gute 31Km entfernt. Die Straße schlängelt sich immer weiter Richtung Berge. „Hey, guck mal. Fast geschafft. Da vorne sieht man schon die Fahnen vom Grenzübergang“ rufe ich Jasmin zu. „Ja, da hinter den 50 Kurven!“ ruft sie mir zurück.

An der Grenze angekommen, stellen wir uns in der Schlange für Pkw´s an. Rechts von uns stauen sich noch einige Lkw´s in der Lkw Spur. Vor uns sind 3 Autos und ein Reisebus, der auch noch rappel voll mit Leuten ist und von denen jeder einzelne durch die Kontrolle muss. Ohje, dass kann dauern. Hinter uns wird langsam die Schlange immer länger. Nach einer ganzen Weile wird dann eine weitere Spur aufgemacht und ein Grenzbeamter winkt bestimmte Autos ran, die zu ihm kommen sollen. Alle vor und und hinter uns werden ran gewunken, wir jedoch nicht. „Ey, was soll das! Komm wir fahren rüber in die Schlange“ sage ich zu Jasmin und rolle auf die andere Spur rüber. Als mich der Grenzbeamte sieht, zeigt er mir an das wir warten sollen. Er spricht mit einem anderen Beamten und zeigt auf uns. Dieser nickt und kommt auf uns zu. Als er bei uns ist, sagt er uns, das wir rechts am Bus vorbei kommen sollen nach vorne. Ich schaue mir die Lücke zwischen Bus und Wand an und sage ihm, dass das nicht passen wird. Darauf hin dreht er sich wortlos um und geht zu dem Kontrollhäuschen für die Lkw´s. Dort spricht er kurz mit einem weiteren Beamten und winkt uns dann ran und deutet auf die Lkw Spur. Wir schieben unsere Räder zwischen den Lkw´s vorbei, nach ganz vorne. Dort empfängt er uns und bittet uns nach unseren Pässen. Ich gebe ihm unsere Pässe und er verschwindet wieder ins Kontrollhäuschen. „Guck mal. Wie viele Leute noch im Bus stehen und warten. Das hätte noch Ewigkeiten gedauert“ sage ich zu Jasmin, während wir auf den Beamten warten. „Ja und guck mal wie viele da vorne schon stehen, die aus dem Bus sind“ antwortet sie mir und nickt in Richtung der stehenden Leute. „Wie viele Leute sind denn in diesem Bus? Da stehen ja mindestens 40 Leute und im Bus locker noch mal genau so viele“ antworte ich erstaunt. So viel zum Abstand halten, denk ich mir nur. Kurz darauf kommt der Grenzbeamte mit unseren Pässen wieder und wünscht uns eine gute Weiterfahrt. So Teil eins geschafft. Jetzt müssen uns nur noch die Bulgaren reinlassen. Keine 100m weiter ist auch schon die Einreisekontrolle nach Bulgarien. Vor uns ist ein Auto mit nordmazedonischem Kennzeichen. Im Auto sitzt ein Mann und eine Frau, sowie ein kleines Kind im Kindersitz. Der bulgarische Grenzbeamte fragt den Mann im Auto immer wieder Sachen. Was wir jedoch nicht verstehen, aber es geht wohl um irgendwelche Papiere, denn die Frau reicht dem Mann immer mehr Zettel, die er dann an den Beamten weitergibt. Dann verschwindet der Beamte mit den ganzen Zetteln in das Kontrollhäuschen und ruft kurz danach den Mann aus dem Auto zu sich. Dieser steigt aus und geht zum Kontrollhäuschen. Dort diskutieren die beide eine ganze Weile. Währenddessen telefoniert die Frau im Auto und scheint zu weinen. Der Mann läuft immer wieder zwischen seiner Frau und dem Kronrollhäutchen hin und her. Diese ganze Szenerie macht ja schon mal richtig Mut. Das wird gleich spaßig. Nach einer Weile steigt der Mann dann wieder ins Auto und darf wohl weiterfahren. Ok, jetzt sind wir dran. Am Kontrollhäuschen begrüßen wir den Beamten und reichen ihm unsere Pässe. Er begrüßt uns ebenfalls und stellt uns ein paar Fragen. Wo kommt ihr her? Wo wollt ihr hin? Ah, aus Deutschland. Ok. Zwei Minuten später haben wir auch schon unsere Pässe wieder und können weiter. Na bitte, geht doch. Nun folgt anscheinend noch eine Zollkontrolle. Vor uns ist wieder die Familie von eben. Ein recht mürrisch drein schauender Beamter befragt den Mann erneut und fordert ihn auf auszusteigen und den Kofferraum zu öffnen. Nach einem kurzen Blick in den Kofferraum verweist er den Man auf einen extra Parkplatz, für eine genaue Durchsuchung. Ohje die armen. Die haben es echt nicht leicht. Flüstern wir einander zu. Nachdem die Familie weggefahren ist, winkt uns der Beamte ran. Ok, jetzt sind wir dran. Wir werden schroff mit dem Wort „Ausweis“ begrüßt. Ich reiche ihm unsere Pässe. Er schaut sich die Pässe an und fragt „Von wo seid ihr?“. Deutschland, antworte ich ihm. Er klappt die Pässe zu, begutachtet unsere Räder und sagt darauf hin „Ok. Weiter“ und reicht uns die Pässe. Wir sagen noch Danke und Aufwiedersehen, bekommen aber nur ein schnelles „Ja“ als Antwort. Naja, Hauptsache wir sind drinnen. Hinter der Kontrolle ist ein kleiner Pauseplatz mit einem Toilettenhäuschen. Wir stellen unsere Räder ab und ich gehe kurz auf die Toilette. Als ich wieder komme, futtern wir noch ein paar Kekse. Währenddessen hält neben uns ein Transporter an und drei Männer laden einen Roller ab. Als wir zu unseren Rädern gehen und weiter fahren wollen, fragt uns einer der Männer ob sie uns mit nach Sofia nehmen sollen. Wir sagen ihnen das das zwar sehr nett ist, aber dass wir nicht Richtung Sofia fahren. Wir satteln auf und fahren weiter. Zum Glück geht es jetzt erst einmal wieder ein Stück bergab. Da es schon später Nachmittag ist, halte wir nach einem Schlafplatz Ausschau. Auf einer großen Wiese abseits der Straße werden wir dann auch fündig. Zur Straße hin stehen mehrere große Bäume. Somit werden wir nicht von der Straße aus gesehen. Schnell noch etwas zu essen kochen und dann ab ins Bett.  

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