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Vor uns liegt das griechische Mittelgebirge. Das heißt, es wird die nächsten Tage ganz schön anstrengend werden. Insgesamt gilt es satte 4380 Höhenmeter zu bewältigen. Aber zuerst einmal heißt es frühstücken. Heute gibt es lecker Brot mit Käse, Marmelade und Merenda. Man will ja schließlich gestärkt in den Tag starten. Nach dem essen packen wir alles zusammen und satteln auf. „Schön wenn der Tag schon mit leichtem bergauf fahren beginnt, oder?“ frage ich lachend Jasmin. „Naja, geht so. Hauptsache es wird nicht all zu steil“ antwortet sie mir. Daraufhin grinse ich sie nur frech an und sie weiß genau was ich damit andeuten möchte. So schlängelt sich die wirklich gut geteerte Straße durch die immer hügeliger werdende Landschaft. Seit wir das Dorf Cedrus verlassen haben, befinden sich auf der Straße große weiße Zahlen. „Sind das Kilometerangaben?“ fragt mich Jasmin. „Ja, ich glaube schon. Gestern Abend haben wir ja ein paar Spaziergänger aus dem Dorf kommend gesehen. Genauso wie heute Morgen, als wir am packen waren. Kannst du dich erinnern, was meine Oma uns mal erzählt hat?“ frage ich sie. „Meinst du, dass es früher üblich war, dass die Leute am Abend immer eine Dorfrunde spazieren gegangen sind, aber das das immer weniger machen und meist nur noch in kleinen Dörfern Tradition hat?“ antwortet sie mir. „Ja genau das meine ich und hier haben sie sich halt die Kilometerangaben auf den Boden gepinselt, damit sie wissen wie weit sie gegangen sind. Schon cool“. „Mensch, dann müssen die ja ganz schön fit zu Fuß sein. Da vorne kommt nämlich eine Neun“. Es folgt sogar noch die Zehn, aber danach war dann Schluss. Nach einer Weile wird es deutlich steiler. Immer wieder sind hinter der nächsten Kurve Steigungen mit bis zu 10% dabei. Hin und wieder sogar 13%. Als am Straßenrand eine überdachte Pausestelle mit einem Quellbrunnen auftaucht, machen wir eine Pause. „Puh, ganz schön anstrengend“ sagt Jasmin zu mir, während sie ihr Fahrrad abstellt. Wir trinken und essen eine Kleinigkeit und fahren dann weiter.

Ungefähr 7 Kilometer später kommen wir in dem kleinen Bergdorf namens Aidonochori an. An dem großen Dorfplatz machen wir eine Pause und genießen die Aussicht auf die um uns liegenden Berge. „Ach was! Guck dir das mal an“ sage ich zu Jasmin und zeige auf das, was ich da gerade entdeckt habe. Der Dorfplatz befindet sich in einem Hang und endet an einem Geländer, was vor einem abstürzen schützt. Doch wenn man an das Geländer tritt, entdeckt man, dass an einem Ende eine kleine Steintreppe zu einem Basketballplatz führt, der ein paar Meter tiefer liegt. „Also das ist ja mal wirklich ein ausgefallener Platz für einen Basketballplatz“ sage ich lachend zu Jasmin. Nach einer Weile fahren wir dann aber wieder weiter. Direkt hinter der Ortschaft führt nach einer scharfen Kurve die Straße weiter nach oben. Naja, sollte sie jedenfalls. Vor ein paar Wochen, während wir noch bei meinen Großeltern waren, ist über Südgriechenland ein starkes Unwetter gezogen, was einige Schäden hinterlassen hat. Ein Teil davon bekommen wir gerade zu sehen. Da, wo eigentlich die Straße sein sollte, klafft auf der einen Straßenseite nur ein großes Loch. „Oh, hier muss wohl eine Gerölllawine runter gekommen sein“ sage ich zu Jasmin und halte an. „Ui. Gut das wir zu der Zeit noch im Norden bei deinen Großeltern waren“. Wir steigen ab und schieben unsere Räder auf der noch halbwegs intakten Straßenseite weiter, bis die Straße wieder in Ordnung ist. Dabei geht mir das Lied von Queen, never gonna stop me now, durch den Kopf. So, jetzt kann es ja weiter gehen. Aber auch auf den nächsten paar Kilometern ist immer noch das Ausmaß des Sturms zu sehen. Überall liegen Geröllreste auf der Straße verteilt. Somit sind wir gezwungen auch noch Slalom zu fahren, während es bergauf geht.

Einige Kilometer später gelangen wir an eine große Y Kurve. Genau im V des Y befindet sich eine Aussichtsplattform auf der sich ein Kampfjet, sowie vier Staturen und sogar ein sehr altes Feuerwehrauto befinden. Außerdem steht in einer Ecke auch noch ein Holzpavillon, das zum verweilen einlädt. „Das muss ich mir ansehen“ sage ich zu Jasmin und fahre auf das Holzpavillon zu, um mein Rad abzustellen. Sie folgt mir und stellt ihres neben mein Rad ab. Von der Aussichtsplattform aus hat man einen wirklich schönen Ausblick auf das tieferliegende Dorf Rentina und die um einen liegenden Berge. „Ich will unbedingt ein Bild von mir und dem Jet haben“ sage ich zu Jasmin und schiebe mein Rad zum Jet. Ich stelle mich neben den Jet und Jasmin macht ein paar Bilder. Ich bringe mein Rad wieder zurück und wir gucken uns noch den Rest an. Auf Säulen stehen Büsten von Männern in Pilotenuniform. In den Säulen selber ist auf griechisch scheinbar der Name und das Todesdatum, sowie das Alter beim Tod eingraviert . Da sie alle ein unterschiedliches Todesdatum eingraviert haben, gehen wir davon aus, dass sie eventuell aus diesem Dorf stammen. Zu guter Letzt gehen wir noch zu dem alten Feuerwehrauto rüber. So, weiter geht’s. Da es dem Abend entgegen geht, beschließen wir für heute langsam Schluss zu machen. „Ob wir was finden werden?“ fragt mich Jasmin. „Ja, denke schon. Bis jetzt haben wir immer einen guten Platz gefunden“ antworte ich ihr. Zwar sind Berge immer unglaublich schön, aber bei der Schlafplatzsuche immer etwas schwieriger. Denn auf der einen Seite hat man meist steil heraufgehendes Gelände und auf der anderen Seite stark abfallendes Gelände. Doch heute sollten wir Glück haben. Auf einem kleinen flachen Plateau zwischen zwei Bergkuppen, befindet sich zu unserer linken, eine kleine Pausenbucht mit fliesend Wasser und einer Bank. Wir halten an, um uns das mal etwas genauer anzuschauen. „Hey, da geht ein kleiner steiler Weg nach oben. Vielleicht finden wir da oben einen guten Platz“ sage ich zu Jasmin und stelle mein Rad an der Bank ab und folge dem Weg bergauf. Nach ungefähr 40 Metern flacht der Weg ab und endet nach ein paar weiteren wenigen Metern an einem Gebüsch. Hier wäre genug Platz für das Zelt und da wir hier höher gelegen sind als die Straße, können wir so auch nicht von ihr aus gesehen werden. Ich laufe den kleinen Weg wieder zurück zu Jasmin, um von meiner Entdeckung zu berichten. „Hört sich doch super an“ antwortet sie mir und wir schieben unsere Räder den steilen Weg hoch. Endlich oben angekommen mit Sack und Pack, setzen wir das Nudelwasser auf und bauen währenddessen unser Zelt auf. Anschließend wird gegessen und wir genießen noch die letzten Sonnenstrahlen, ehe wir uns ins Zelt legen. Heute nächtigen wir auf 1117hm. Gestartet sind wir heute morgen bei 186hm. Morgen geht es zuerst noch hoch auf 1343hm, ehe es dann wieder ein Stück bergab geht auf 1051hm, um dann wieder auf 1480hm hoch zu radeln. Aber das soll ja dann auch noch nicht alles gewesen sein. Von dort aus geht es dann wieder runter auf 414hm, um dann wieder auf 1438hm hoch zu trampeln. Naja, wir wussten ja vorauf wir uns einließen. Doch für heute reicht es uns. Wir liegen noch ein bisschen wach im Zelt und unterhalten uns. „So jetzt wird aber geschlafen“ sagt Jasmin zu mir. „Ok, aber vorher gehe ich noch kurz Pippi machen“. Also raus aus dem Zelt. Draußen erblicke ich einen wunderschönen klaren Nachthimmel. WOW geht es mir durch den Kopf. Schnell pullern und dann noch ein paar Bilder von dem Nachthimmel machen. So jetzt wird geschlafen.

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