Nachdem wir das Eis aufgeschlabbert haben, fahren wir auch schon wieder weiter. Die Stärkung war genau richtig, denn vor uns lagen nun wieder einige Hügel die erklommen werden wollten. Und so wie es bei einer Küstenstraße immer ist, geht es erst rauf und dann direkt wieder runter. Auf Meereshöhe wieder angekommen, liegt vor uns auch schon direkt die Stadt Budva. Man oh man ist hier viel los. Es herrscht ein regelrechtes chaotisches Gewusel auf der Straße. Auch die Lärmkulisse ist ohrenbetäubend laut. Scheinbar jeder der eine funktionierende Hupe besitzt, nutzt diese auch durchgehend. Naja, was soll´s. Auf ins Getümmel. Was uns gleich auffällt ist, dass alle zu uns ausreichend Abstand halten. Worüber wir auch sehr froh sind. Sie selbst untereinander aber eher weniger. Es wird viel gedrängelt und gehupt. Es ist so viel los auf den Straßen, dass sich vor einer Ampel ein Stau bildet. Zwar zeigt die Ampel rot, aber trotzdem wird fleißig gehupt. Kann ja sein, dass sie dadurch früher auf grün springt. Als es grün wird, bewegt sich nur die linke Spur. Ich lehne mich ein wenig nach rechts, um zu sehen warum unsere Spur nicht fährt. Ein paar Autos vor uns, entdecke ich dann auf dem Bürgersteig Polizei und mehrere Passanten. „Da vorne scheint es mal wieder einen Unfall gegeben zu haben“ sage ich zu Jasmin. Dies hat natürlich zur Folge, dass nun alle versuchen auf die linke Fahrbahn zu kommen. Es wird viel gedrängelt und gehupt. Hinter uns drängt sich auch das Auto auf die linke Spur. Der Wagen dahinter, scheint uns auch nur im letzten Moment zu sehen, denn er hält nur ganz knapp hinter uns an. Er guckt uns nur kurz mit großen Augen an und senkt dann wieder den Kopf, um weiter am Handy zu spielen. „Ok, ich bin dafür das wir erst einmal auf den Fußgängerweg wechseln. Wir können ja hinter der Ampel wieder auf die Straße“ sage ich zu Jasmin und steige von meinem Rad ab, um es den Bordstein hochzuschieben. „Ja, finde ich gut“ antwortet sie und steigt ebenfalls vom Rad ab. Wir schieben unsere Räder an dem Unfall und den Polizisten vorbei und steigen hinter der Ampel wieder auf unsere Räder und fahren auf der Straße weiter. In dem Moment, in dem wir auf die Straße fahren, sehen wir auf der Gegenfahrbahn wie eine Autofahrerin, die auf der linken Spur fährt, von einem anderen einscherenden Auto in die Leitplanke gedrückt wird. Oh man, sind die denn hier alle verrückt oder was? Schießt es mir nur durch den Kopf. Wir fahren schnell weiter, um aus der Stadt zu kommen. Hinter der Stadt geht es dann auch direkt wieder bergauf. Als wir auf eine Haltebucht zufahren, signalisiere ich Jasmin, dass ich hier kurz Pause machen möchte. „Ist das verrückt hier. Das waren jetzt drei Unfälle in noch nicht einmal 30Km“ sage ich zu Jasmin, als wir unsere Räder an der Leitplanke anlehnen. „Ich bin froh, dass sie wenigstens zu uns Abstand halten“ antwortet sie. Während wir Pause machen, schaue ich auf dem Handy nach, wie weit es noch bis zum nächsten Campingplatz ist. „Also der nächste Campingplatz ist ungefähr 7Km entfernt. Sieht auch sehr gut aus“ sage ich zu ihr und zeige ihr die Bilder des Campingplatzes. „Nehmen wir“ antwortet sie. Also schwingen wir uns wieder auf unsere Räder und fahren weiter.
Wenig später erreichen wir dann auch schon den Campingplatz, der sich in der kleinen Ortschaft Buljarica befindet. Als wir am Eingag des Campingplatzes ankommen, ist dort aber leider keiner an der Rezeption anzutreffen. Da das Tor offen steht, beschließe ich mal auf dem Platz selber zu schauen ob ich jemanden finde, der uns weiter helfen kann. Da der Weg auf den Campingplatz abfallend ist, stelle ich mein Rad zu Jasmin, damit sie es halten kann und es nicht den Weg runter purzelt. Leider ist niemand anzutreffen. Also mache ich mich auf den Weg zurück zu Jasmin. Auf halbem Weg höre ich, wie Jasmin mich ruft. Ich laufe schnell zurück, aber was ich da zu sehen bekomme, hatte ich nicht erwartet. Jasmin steht oben am Eingang mit ihrem Rad und hat die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, während eine ältere Dame mit meinem Rad gerade nen Abgang den Berg hinunter macht. Gerade noch rechtzeitig fange ich sie und das Rad ab, bevor sie samt des Rades umkippt. „Doch schwerer als ich gedacht habe“ sagt sie zu mir auf deutsch. Jasmin klärt mich kurz über diese lustige Situation auf. Die ältere Dame ist die Betreiberin des Campingplatzes und wollte Jasmin helfen, die beiden Räder hinunter zu bringen und mir entgegen zu kommen. Auf die Warnung von Jasmin, dass das Rad schwer ist, hörte sie aber nicht. Sie führt uns ein Stück über den Platz und erzählt uns alles was wir wissen müssen. Wo sich die Toiletten und Duschen befinden und das sie vor kurzem erst alle renoviert wurden, wie wir zum Strand kommen und wo wir unser Zelt aufbauen können. Dies können wir nahezu überall, da so gut wie nichts los ist. 2020 halt. Wir geben ihr noch unsere Pässe für die Registrierung mit und verabschieden uns vorerst von ihr. Wir suchen uns eine schöne Stelle für unser Zelt aus. „Hey, weißt du was? Wir sind doch eben an einem Supermarkt vorbeigefahren, hast du Lust uns etwas fürs Frühstück zu holen, während ich das Zelt aufbaue?“ frage ich Jasmin. „Und vielleicht etwas zu knabbern?“ antwortet sie. So machen wir´s. Während sie zu dem Supermarkt stiefelt, der nur wenige hundert Meter vom Campingplatz entfernt liegt, baue ich das Zelt auf. Als ich mit dem Zelt fertig bin, will ich unsere Räder an einen Baum stellen und dort abschließen. Als ich aber mein Rad los schieben will, bemerke ich, dass der Mantel des Hinterrades an zwei Stellen eingerissen ist und sich der Schlauch raus drückt. So ein Mist. Damit kann ich nicht weiterfahren. Ersatzmäntel haben wir natürlich keine dabei. Grund dafür ist, dass wir zweimal versucht haben, Faltmäntel zu bekommen. Einmal über das Internet und einmal im Fahrradgeschäft. Doch leider wurde uns beide Mal das falsche Produkt geliefert. Nähmilch ganz normale Drahtmäntel. Diese waren uns aber zu groß und sperrig zum mitnehmen. Schließlich bekommt man überall Mäntel. Als Jasmin wieder da ist, zeige ich ihr die ganze Schoße. Wir kommen zu dem Schluss, damit kann ich nicht weiterfahren. Also schauen wir im Internet mal nach, wo sich das nächste Fahrradgeschäft befindet. Ok W-Lan ist da, aber wir haben das Passwort nicht. Jasmin erzählt mir, dass an der Rezeption eben ein junger Mann saß. Er war sehr nett und hat sie auch auf deutsch begrüßt. Sie geht kurz zurück zur Rezeption, um nach dem Passwort zu fragen und ob er weiß wo sich das nächste Fahrradgeschäft befindet. Währenddessen fange ich an Essen zu kochen. Nach ein paar Minuten kommt sie wieder. „Also, W-Lan mit Internet gibt es nur vorne an der Rezeption. Das hier hinten funktioniert momentan nicht. Ich habe ihn auch nach einem Fahrradgeschäft gefragt und ihm unser Problem erklärt. Er wollte mir sogar direkt einen Mantel von seinem Rad geben, aber leider hat er nur ein 29er Zoll Mountainbike. Zwar befindet sich das nächste Fahrradgeschäft direkt in der nächsten Ortschaft, an der wir vorhin vorbei gefahren sind, aber das hat momentan geschlossen. Das nächste wäre in Bar. Macht aber auch erst am Montag wieder auf. Blöd das dass natürlich auf einen Samstagabend passieren muss. Ich habe ihn auch gleich gefragt, ob es ok ist, wenn wir dann doch zwei Nächte bleiben. Er sagte, wir können so lange bleiben wie wir möchten“. Mittlerweile ist auch das Essen fertig. Während wir zu Abend essen, beratschlagen wir uns, wie wir jetzt weiter vorgehen. Wir entscheiden uns, eine Nacht länger zu bleiben, denn so kann ich nicht weiterfahren. Zwar ist die Stadt Bar noch 18Km entfernt, aber eine andere Möglichkeit haben wir nicht. Wir packen zusammen und gehen noch duschen, ehe wir uns schlafen legen.
Die Podtschis
Hi, wir sind Jasmin & Sebastian.
Wir reisen seit dem 13.07.20 auf
unseren Rädern um die Welt.
Wir wollen euch die große
weite Welt und all ihre Bewohner näherbringen.
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